Am Samstag hat mein Enthusiasmus bezüglich Beschäftigung unserer IW in der Hundeschule eine herbe Enttäuschung erfahren…
Bisher waren wir mit Artus und Ailill in der Junghundegruppe – ganz einfach zum gegenseitigen Kennenlernen. Anschließend sollte entschieden werden, in welche Gruppe unsere beiden danach gehen sollten. Klar war für alle von Anfang an, daß es keine Rasse für Agility sei. Auch wir haben von Anfang an betont, daß wir aus Freude am Spaß mitmachen möchten, wohlwissend, daß sich unsere beiden für die eine oder andere Perfektion absolut nicht eignen würden. Aus diesem Grund gingen die Trainer und wir in Richtung Obedience, die hohe Schule der Hundeerziehung…
Schon vorletzten Samstag haben wir fast die ganze Stunde gestanden und uns Theorie angehört, vereinzelt ein paar kleine Übungen. Die wenigen Übungen haben unsere beiden immer zur Zufriedenheit absolviert, mit der ihnen eigenen Ruhe.
An diesem Samstag wurde dann eine Auswahl vorgenommen. Dazu wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Wir waren zu viert – außer Ailill und Artus noch 2 schwarze 1-jährige Labradore. Eine ganze Stunde standen wir im Kreis und hörten den Worte des Trainers zu. Ich fror, mein Knie schmerzte und Artus und Ailill legten sich flach hin und dösten, während die beiden Labrador-Jugendlichen permanent in Action waren, an der Leine hin- und herhüpften und Beschäftigung forderten. Zweimal wurde eine ganz, ganz kurze Übung gemacht. Die beiden Labradore rissen vor Freude an der Leine – „Prima, endlich wird was gemacht“ – Leckerlie vor die Nase, in Grundstellung und Frauchen anhimmeln, um ja das leckere Stück Käse oder Wurst zu bekommen. Lob – prima! Dann ein paar Meter (15m) hin – und wieder zurückgehen. Beide Labradore tänzelten neben Frauchen, Nase immer oben am Leckeren Wurstduft, schwanzwedelnd, weil endlich etwas passierte….
Dann war ich mit Artus dran. Artus erhob sich, seine Glieder ordnend, nahm gemächlich die Grundstellung ein, registrierte das Wurststück und setzte sich prima neben mich. Vermutlich in diesem Moment hatte er beschlossen, daß ihn dieses Stück Wurst oder Käse (denn ich hatte Auswahl) nicht interessieren würde, weil er wüßte, weshalb ich es ihm vor die Nase hielt – das alles könne er auch ohne leckere Verlockungen. Dann marschierten wir los, die 15 Meter auf und ab… Tänzeln? – Artus lief ruhig und sich vollkommen nach mir orientierend perfekt an meiner Seite, nichts um uns herum interessierte ihn, immer wieder hielt ich ihm Wurststückchen hin – ein Blick „Ich weiß doch, daß Du Wurst hast, habe aber keinen Bock drauf“ und trotzdem stopfte ich ihm Stück für Stück in die Schnauze… Die letzten Meter hüpfte ich (rennen konnte ich wegen meiner Knie nicht), um Artus die Möglichkeit zu geben, sich etwas flotter zu bewegen.
Uwe, der Trainer: „Darf ich ihn mal nehmen?“ – Ja bitte. Er lief mit Artus los, hochmotiviert, mir zu zeigen, wie man seinen Hund neben sich motiviert. Weder Worte noch Wurststückchen erweckten das Interesse von Artus, der brav sein Tempo anpaßte und fuß neben Uwe lief. Uwe übergab mir die Leine mit Artus am anderen Ende mit den Worten: „Der mag mich nicht“. Ich lachte: „Wenn er Dich nicht mag, würde er gar nicht mit Dir gehen.“
Dann noch Ailill. Alles lief ähnlich ab wie bei Artus. Edwin rannte rückzu und Ailill trabte wunderschön.
Was war das Ergebnis? Artus und Ailill seien Schlaftabletten, völlig unmotiviert. Ich solle vor der Hundeschule nicht füttern. – habe ich nicht! – Sie hatten Freitagmittag das letzte Mal Futter bekommen und sollten Hunger haben. Ungläubige Blicke von allen Beteiligten, während Artus und Ailill sich wieder niederlegten, weil sie spürten, daß wieder erzählt wird.
Die Trainerin von der Welpengruppe wurde gerufen – sie ist Expertin für Motivation und solle uns helfen… Ab sofort sollen wir Artus und Ailill nur noch über einen sogenannten Futtersack füttern. Über den Tag verteilt das Futter verabreichen und immer für irgendeine erfolgreich absolvierte Übung.
Hier habe ich schon wieder eine Blockade in meinem widerspenstigen Gehirn – „Das geht doch nicht!“ – „Das will ich nicht“. Wollte ich einen quirligen Labrador oder gar Bordercollie, die das sehr viel vertreten sind, dann hätte ich doch einen… Ich kann aus einem IW doch kein tänzelndes Hündchen machen. Selbst nicht aus dem Energiebündel Ailill!