Gestern hatten wir Termin bei Dr. Walla. Bald wurde uns klar, weshalb wir sofort bei ihm einen Termin erhielten -> sein Spezialgebiet sind die Ellenbogen. Fachlich absolut kompetent, ruhig und verständnisvoll für Zwei- und Vierbeiner kam Dr. Walla rüber. Das machte unseren Besuch bei ihm informativ und angenehm.
Negativ: Das CT-Gerät war kaputt – keine Information an uns, auch nicht, nachdem wir angereist waren, erst im Sprechzimmer bei Dr. Walla wurde uns das mitgeteilt und selbst da erst ziemlich spät. Hochinteressant für uns waren seine Beschreibungen des Ellenbogengelenkes, die Ursache für Dysplasien und welche Behandlungsmethoden es gibt, wie eine evtl. OP ablaufen würde.
Gemeinsam gingen wir mit Ailill raus, weil Dr. Walla Ailill im Laufen ansehen wollte. Er bestätigte, daß Ailill trotz beidseitiger ED und Arthrose einen leichten schwebenden Gang hat und auch im etwas beschleunigten Tempo gut im Trab bleibt. Bei ganz genauem Hinsehen erkannte er linksseitiges kaum wahrnehmbares Lahmen und gelegentlich minimales Ausdrehen der Füße.
Diese ED ist, so Dr. Walla, immer genetisch bedingt. Wir mußten versprechen, niemals mit Ailill zu züchten. Klar, hatten wir auch nie vor!
Danach wurden Röntgenaufnahmen unter Narkose gemacht und ausgewertet (als Ersatz für CT). Das hätte auch unser TA Kay machen können; dazu mußten wir nicht nach Wiesloch fahren. Die Röntgenaufnahmen bestätigten, was wir eh schon wußten, unser TA Kay schon diagnostiziert hatte und von Dr. Walla in Auswertung unserer Röntgenaufnahmen bereits bestätigt worden war. Wozu also nochmaliges Röntgen? -> weil es unter Narkose genauer wird… Na gut. Nur, wie gesagt, dafür mußten wir nicht 2,5 Stunden fahren. Die Auswertung ergab, daß Elle und Speiche die gleiche Länge haben – ein großes PLUS! Da es sich bei Ailill beiseitig um einen isolierten „processus anconaeus“ handelt, also der Krümmungsfortsatz des Ellenbogenhöckers nicht verwachsen ist, nur durch Bindegewebe gehalten wird, liegt dieser durch die korrekte Länge von Elle und Speiche relativ gut im Gelenk, obwohl er für die Arthrose verantwortlich ist. Eine OP ist noch nicht notwendig. Dr. Walla erklärte, daß diese beschriebene ED häufig bei großen Hunderassen vorkommt und prozentual mehr Rüden als Hündinnen betroffen seien, weil Rüden größer und schwerer werden als Hündinnen und schneller wachsen. Die Wachstumsfuge, die mit 15 Wochen geschossen sein sollte, ist bei Ailill beidseitig nicht geschlossen.
Ailill erhielt 5 ml Hyaluronsäure intravenös gespritzt, ein Zellbildungmittel. Diese Spritze muß in 2 Wochen von unserem TA wiederholt werden, dann jährlich in gleicher Weise.
Dr. Walla bestätigte mir in allen Punkten eine richtige Herangehensweise – keine OP, solange die Gelenke so gut funktionieren, schonen nur, wenn akute Schmerzen sind, ansonsten Ailill seine Lebensfreude lassen. Auch die von mir verabreichten Medikamente sind absolut richtig (danke Iréne, danke Jochen). Wir bekamen noch 8 mit Revitorgan und Zeel aufgezogene Spritzen für Ailill mit, von denen ich Ailill unter ärztlicher Aufsicht die erste vor Ort subkutan gab. Die übrigen 7 Spritzen gebe ich im Abstand von je 3 Tagen zu Hause.
Interessant war für mich, daß Dr. Walla von sich aus sagte, Ailill sei schlank, ausreichend schlank für seine Gelenke. Ailill dürfe nicht abnhemen, weil das dann auf Kosten der Muskulatur ginge. Und ich habe gedacht, daß Ailill etwas zu kräftig sei. Aber das ist wirklich nur sein kräftiger Knochenbau. Aha!
Bevor wir gingen mußten wir unseren Arztbesuch bezahlen. Wir wußten schon, daß eine Tierklinik teurer ist, als unser TA vor Ort. Daß wir sage und schreibe 650,39 € zu zahlen hatten, brachte uns dann doch ins Grübeln. Unser TA Kay reißt sich ständig ein Bein für uns aus, niemals erwartet er ein solches Honorar – für unter dem Strich gleichwertige Arbeit. Pauschal steht auf der Rechnung: 203,75 € für „angewandte Medikamente“ ohne diese detailliert aufzuführen. Das finde ich nicht in Ordnung. Ansonsten bezahlen wir damit den Namen Walla und die teure Klinik. Aber gleich so viel, für einen einzigen Besuch und die Bestätigung dessen, was wir bereits wußten? Es gibt Menschen, die müssen einen ganzen Monat mit 600 € oder gar weniger auskommen. Was, wenn sie ein erkranktes Tier haben, das eine solche Untersuchung benötigt?
Mir war klar, daß wir für eine CT in etwa diese Summe hätten zahlen müssen. Im Gespräch sagte Dr. Walla, daß eine CT ca. 210 € kostet. Das ist ja gar nicht so viel mehr, als diese Röntgenaufnahmen. Nun gut – es war unsere Entscheidung, dorthin zu fahren, nachdem uns ferndiagnostisch von Dr. Walla dringend eine CT angeraten wurde. Daß man uns nicht informierte, uns anreisen ließ, ohne daß eine CT möglich war (und wir waren nicht die einzigen, die aus diesem Grund von weit her kamen), finde ich persönlich nicht in Ordnung. Denn auf einmal genügten ja doch die Röntgenaufnahmen… Jetzt wissen wir etwas mehr über ED + Arthrose, und haben uns bestätigen lassen, ohnehin bereits das Richtige getan zu haben. Jährlich, sofern sich der Zustand nicht verschlechtert, sollten Röntgenaufnahmen gemacht werden, um zu sehen, ob und wie die Arthrose voranschreitet. Nie sollten wir die Arthrose aus den Augen verlieren, auch wenn Ailill ohne Schmerzen lebt. Es besteht die Chance, die Arthrose auf dem Level zu halten, wo sie heute ist. Wir sollten regelmäßig die Beweglichkeit der beiden Ellenbogen überprüfen und darüber buchführen. Es besteht die potentielle Gefahr von Knorpelabsplitterung, die sich in plötzlich starkem Schmerz äußern würde.
Hoffen wir, daß wir medikamentös Erfolg haben werden und Ailill ein schönes Leben haben wird. Wir werden unser Bestes geben.