Spätfolgen?

Während Ailill putzmunter und fröhlich herumspaziert und immer guter Dinge ist, gefällt mir Artus so ganz und gar nicht: ruhig, in sich gekehrt, mehr als je zuvor… Unser Asko erholt sich stetig. Gestern ist er sogar rausgegangen, um unsere Besucher zu brgüßen, hat gar mit seiner Rute gewedelt, noch etwas wacklig auf den Beinen, aber – bei der Verletzung und in seinem Alter – alle Achtung!

Die ganze Woche nach dem „Urlaub“ ist Edwin mit den Hunden rausgegangen, je nur kleine Strecken. Gestern hatten wir Besuch – Babsi mit Luki und 3 IW’s (2 Mädels, ein Bube), Dani mit Kids, Gertrud mit Hans und 1 IW-Mädel und 1Mischlingsmädel. Artus hat wohl alle begrüßt, dann zog er sich zurück, legte sich auf sein Polster. Einmal stand er auf, als Ailill zu toben anfing, wollte kurz mitmachen (oder nur nach dem rechten sehen?) legte sich dann wieder hin. Keines der Hundemädchen wurde von ihm bedrängt. Mein sonst so gar nicht verschmuster Artus kam oft zu mir um sich so richtig an mich zu kuscheln, habe ich mich gefreut!
Beim gemeinsamen Spaziergang blieb Artus die meiste Zeit in meiner Nähe. Blieb ich stehen, um auf die anderen zu warten, blieb er auch stehen. Einmal gab es eine ganz kurze Knurr-Szene zwischen Socke und einer Hündin von Babsi. Artus war in dem Moment ein paar Meter von mir entfernt und kam sofort zu mir gelaufen. Da habe ich mir noch nichts dabei gedacht.

Heute früh jedoch: Ich gehe mit Artus und Ailill zum Spaziergang. Wir überqueren die Straße, sind an der Wiese, Ailill setzt nach 30 Metern seinen Haufen. Artus war ca. 20/30 Meter vor uns. Da Ailills „Geschäft“ etwas länger dauerte, rief ich Artus zu mir. Ich sammelte die Hinterlassenschaften auf und ging weiter. Artus blieb stehen. Ich rief ihn, er stand fest am Fleck. Nach 2-3-maligem Rufen kam er ein paar Schritte auf mich zu, um wieder stehenzubleiben. Das ganze wiederholte sich zweimal, dann bin ich zu ihm gegangen, habe ihn am Halsband genommen, um weiterzugehen. Nur 10 Meter kam Artus mit, zog zurück. Immer wieder motivierte ich ihn, noch ein paar Meter weiterzugehen, immer wieder drehte er seinen Kopf nach hinten und zog, bis er sich auf einmal energisch herumdrehte und mit Kraft Richtung nach – Hause zog. Ich bemerkte seine eingeklemmte Rute und die Hinterbeine etwas eingeknickt (minimal). Artus hatte auf einmal Panik – wovor? Natürlich gab ich daraufhin nach und ging mit beiden Hunden wieder nach Hause, nach nur 5 Minuten. Zu Hause angekommen, legte ich mich zu Artus. Sofort kuschelte sich an mich, leckte mir die Nase (was er sonst höchst selten tut!) und dann lange Zeit meine Hand, während ich ihn mit der anderen Hand streichelte.
Ich bin traurig und besorgt. Es ist naheliegend, das es eine Reaktion auf die schlimmen Erlebnisse in Frankreich ist. Artus ist, wie ich auch, noch nicht darüber hinweg.
Unsicher bin ich, wie ich mich jetzt wohl richtig verhalte. Ich hatte den Gedanken, Artus nach Hause zu bringen und mit Ailill nochmal loszugehen, habe es aber dann gelassen. Sollte ich Artus in so einem Moment einfach ignorieren, meiner Wege gehen? Das bringe ich irgendwie nicht fertig.

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4 Kommentare zu Spätfolgen?

  1. Tine sagt:

    Hallo Petra,

    ich kenne Euch ja nicht persönlich, aber nach Deiner Schilderung macht es auf mich den Eindruck, dass Artus sehr sensibel ist und er kennt Dich genau. Er ist noch nicht darüber hinweg, weil Du es auch nicht bist und er merkt das. Er will Dich beschützen und nicht Du tröstest ihn, sondern er tröstet Dich!

    Das Spiegelbild Deiner Seele…

    Liebe Grüße und Dicken Bussi an Artus, er ist wirklich Dein Schatz!

    Tine

  2. Silke sagt:

    Hallo Petra,

    wir sind vor einigen Tagen über Umwege (Broholmer-Forum, dann über Molly O’Hair hierher…) in Eurem Tagebuch gelandet und haben Euren Bericht über die Vorfälle in Eurem „Kurzurlaub“ gelesen. Wie belastend so ein Erlebnis sein kann, können wir nur allzu gut nachvollziehen. Unsere Hündin ist mittlerweile sieben Jahre alt und wir hatten gerade im letzten Jahr drei mal sehr negative Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht, jedesmal war unsere an der Leine. Beim letzten mal hab ich mich dann so abgelegt, dass mein Handgelenk gebrochen war und das Bein unserer Hündin war mal wieder „gelocht“. Das Erlebte hatte auf unsere Hündin (und auch auf uns) dauerhafte Auswirkungen, die wir zu Anfang nicht so deutlich erkannten. Durch die ausgelöste Unsicherheit haben dann die häufigen Gewitter dieses Jahr und ein paar Feuerwerke in unserem Umfeld ihr übriges dazu getan und wir haben seitdem auch unsere Not beim Gassi-Gang. Da Quanta (so heisst die gute) auch recht groß und schwer ist, haben wir keine Möglichkeit sie weiter zu ziehen, wenn sie nach Hause will. Ihr dann nachzugeben wäre aber auch nicht richtig. Wir haben bemerkt, dass sie sich zwar ängstlich zeigt, wenn sie aber merkt, dass wir umdrehen, freut sie sich sozusagen kaputt und ist heilfroh wenn wir dann wieder zu hause in „ihrer höhle“ sind.
    Nach und nach haben wir jetzt herausgefunden, dass es ihr Sicherheit gibt, wenn wir zu dritt raus gehn, also Herrchen und Frauchen und Hund. Das ist aber nicht immer machbar. Morgens geht sie manchmal immer nur bis zur nächsten Ecke und bleibt dann schlagartig stehn. Ich hab dann einige Tricks durchprobiert und meist funktioniert es, wenn ich sie mit Kommando rufe (also „hier“), sie setzt sich dann vor mir ab, bleibt dann aber dort sitzen. Wenn ich das einige Male mache, läuft sie dann ohne mit der Wimper zu zucken doch mit in den Wald.

    Alles in Allem ist die ganze Sache aber sehr langwierig bisher, und leider kann man sein eigenes Unbehagen auch gerade dann, wenn der Hund öfter einfach stehen bleibt, nicht unterdrücken, was die ganze Sache noch erschwert.

    Wir werden in den nächsten Tagen ein Apportier- und Fährteseminar mit Quanta besuchen und wollen dort die Trainerin diesbezüglich ansprechen. Die Tipps von Ihr können wir gerne hier einstellen.

    Liebe Grüße und weiterhin gute Besserung an alle
    Andreas, Silke und Quanta

  3. Karin sagt:

    Hallo Petra,
    natürlich merkt Artus, dass auch Du noch an dieser schlimmen Sache zu knabbern hast.Versuche ihm Sicherheit zu vermitteln, aber bedauere und bemitleide ihn nicht zu sehr, da dies seine Ängstlichkeit natürlich bestärkt.
    Versuche trotzdem in solchen Situationen noch ein Stück weiterzugehen und sag´ ihm es ist alles in Ordnung.Ich denke, Du kommst sicherlich damit klar.
    LG, Karin

  4. Iris Jacobs sagt:

    Hallo Petra und Edwin und die ganze Tierschar,
    hab mir nach der Beschreibung alles nochmals durchgelesen: kann es nicht sein, daß die Verletzungen von Artus nicht ordentlich ausheilen, sondern sich vielleicht entzündet haben? Oder er hat möglicherweise durch die angreifende „Truppe“ (als sie ihn an die Hecke drängten) Prellungen am Brustkorb erlitten, die schmerzen auch ziemlich!

    Auch von mir ganz liebe Grüße und für alle gute Besserung – Iris, Whippets und liebe Azawakhs

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